Zeittafel zur Berstädter Geschichte

von Eugen Rieß und Willy Roth


Die Entstehung der Fuldischen Mark

781 Karl der Große schenkt dem Kloster Fulda den Ort Echzell als Kerngebiet der späteren Fuldischen Mark.
Um 817 Wigo und Lantger schenken Güter zu Berhtenstat dem Kloster Fulda. Es besteht ein fuldischer Fronhof, der spätere Mainzer Hof.
852 Angeblich wird der Zehnte von Echecila, Berstat usw. durch den fuldischen Abt Hatto zur Unterstützung der Armen und Pilger angewiesen (Fälschung des Mönchs Eberhard).
874 Berstadt wird in einem Güterverzeichnis des Klosters Fulda genannt.
883 Nach einer Fälschung des Mönchs Eberhard wird alles, was der Vassall Meginward in Berstat [Pechstat] innehat, dem Kloster Fulda geschenkt.
951 Wildbannprivileg Ottos des Großen an das Kloster Fulda: „forest, quae ad villam Achizuuilla pertinet.” Sicher ist mit dieser „foresta” auch der Berstädter Markwald gemeint.

Die grosse Zeit der salischen Kaiserbesuche

1056 Kaiser Heinrich III. stellt Urkunden in Berhdtenstat bzw. Berchtenstat aus.
1068
1070
1073
Kaiser Heinrich IV. hält sich mindestens 3 mal in Berthanstad, Berthestad, Bertestations auf.
Um 1100 Über 700 Morgen Land in Bertenstat befinden sich in fuldischem Besitz.
1216 Die niederadelige Familie von Berstadt wird erstmals genannt.

Der Niedergang des Fuldischen Besitzes

1233 Das Kloster Arnsburg tauscht seine Güter in Berstadt an die Fuldaer Lehnsleute Heinrich und Gerlach von Isenburg am 20. Juni. Nach einer anderen Urkunde des Jahres tauscht Gerlach von Isenburg-Büdingen bereits am 12. Februar 20 Morgen Wiesen zu Wickstadt gegen 20 Morgen Ackerland zu Berstadt. Der Tausch erfolgt mit Genehmigung seines Lehnsherrn, des Fuldaer Abtes.
1255 Das Kirchenpatronat wird an das Mainzer Domkapitel übertragen. Um diese Zeit wird die heutige Kirche gebaut.
1269 Der erste namentlich bekannte Pfarrer von Berstadt heißt Rupert.
1303 Der Abt Heinrich von Fulda verpfändet die Fuldische Mark an Philipp von Falkenstein den Älteren.
1354 verpfändete Graslock, Probst des Klosters St. Peter bei Fulda, dem Johann von Voitsberg den Zehnten zu Butsbach, Berstad, Bischofsheim und Echzell für 1.800 fl.

Die Herren von Ziegenhain-Nidda

1200 Um diese Zeit Kämpfe zwischen dem Fuldaer Abt Heinrich III. (1192 – 1216) mit Graf Gottfried von Ziegenhain (1189 – 1255) und dem Thüringer Landgraf Hermann. In diesen Kämpfen dringen die Ziegenhainer von Nidda aus in die Wetterau.
1295 schenkt „Conradus, miles de Buches in Berstaid existens“ (Ritter Conrad von Buches, der in Berstadt lebt) dem Kloster Engeltal seinen Besitz in „Oberndorff prope Nydehe.“
1299 übernimmt Engilbertus de Ziegenhain den Zehnten in Berstadt, den er von seinem Schwager Philipp von Falkenstein innehat.
1309 Cunradus von Berstat und seine Frau K. stiften Güter dem Kloster Schiffenberg wegen des Seelenheiles ihrer Tochter Lissin Güter zum ewigen Besitz.
1311 Engilbrecht von Ziegenhain und dessen Frau Heilwig haben ihrer Tochter Lukardie als Brautgabe u.a. die Gülten zu Olyfe, Rodeheim, Widersheim, Thornheim, Bingenheim, Echzil, Berstad, Borghartes, Craigenfeld angewiesen.
Die Ziegenhainer werden mit den Gerichten Echzell, Dauernheim und Berstadt belehnt.
1320 Am 14. Oktober wird „Wydroldus de Linden residens in Berstad“ (Ritter Wydrold von Linden, der in Berstadt wohnt) in einer Arnsburger Schenkung genannt.
1337 Friedrich Clemme von Hoiberg, wepenere, und Frau Grede bestätigen Graf Johann von Ziegenhain ihre Lehen in Echzell und Berstadt.
1338 „Eberhard dictus Lewe miles in Steynford“ (Ritter Eberhard, genannt Löwe zu Steimfurt) bekennt am 22. März seine Schenkung zu Berstadt an das Kloster Arnsburg
1341 Die Witwe des jungen Grafen Engelbrecht von Ziegenhain, Isengard von Eppstein, übernimmt ihren Besitz, den sie von den Frauen von Kronberg für 800 fl. gelöst hat. Sie teilt sich diese Vogtei zur Hälfte mit ihren Schwägern, den Grafen Johann und Gottfried von Ziegenhain.
1343 „Johan grebe zu Cygenhayn vnd Godefrit unse son” bestätigen dem Kloster Arnsburg am 20. Oktober 14 Hufen „fuldis gudis in der fuldeschin marke.”
1348 Hartmann Bäcker enterbt in seinem Testament seinen gleichnamigen Sohn, der in Prag Theologie studieren sollte, dort aber geheiratet hat.
1350 bekennen Heylmann von Leythecken und Gude, seine Ehefrau, am 6. Januar, dass sie Walter von Berstad und dessen Ehefrau Alheyde 4 Malter ewigen Korngeldes jährlich geben sollen. Wenzelo Wecgestutze von Berstad bezeugt.
1351 Die Witwe Hilla Smidin verkauft am 13. Januar mit Zustimmung ihrer Tochter Cosselin dem Kloster Arnsburg ihren Besitz in Berstadt.
Culman ist Schultheiß zu Berstadt.
1352 verkauft Isengard ihren Vogteianteil in Berstad und anderen Orten der Fuldischen Mark sowie ihre Rechte an der Schuld des Mainzer Domkapitels ihr gegenüber für 2.500 Pfund Heller an Gotfried von Ziegenhain.
1353 Der „pastor zu Wedirsfelden (Wetterfeld b. Laubach)," Wernher von Huftirsheim (+Hüftersheim, Wüstung bei Ober-Mörlen), verkauft dem Kloster Arnsburg am 03. März in Berstadt 10 Malter ewiger Korngülte.
1356 den 14. November verkaufen Walther Bruwer (Brauer) und seine Frau Alheid dem Kloster Arnsburg vier Malter ewiger Korngülte.
1359 verkaufen Gottfried, Graf von Ziegenhain, und seine Frau Agnes dem Wygande von Buches und dessen Frau Agnesen und ihren Töchtern den Vogteiweizen, „voyt weyß” (Vogtweizen) zu Berstad.
1361 Am 19. Februar verkaufen der Ritter Conrad von Rode und Demud, „sin eliche frouwe geseßin, zu Berstad”, dem Kloster Arnsburg einen Garten zu Birklar.
1380 Erste urkundliche Erwähnung des „Schanzengrabens“.
1383 Johann Beiger Schultheiß zu Berstadt.
1387 Der Abt Friedrich zu Fulda verpflichtet die Gebrüder Albracht und Henne von Fischborn, beides Ritter, für die zwei fuldischen Teile am Zoll zu Berstad.
1390 Papst Bonifatius mahnt wegen der Missstände an der Kirche zu Berstadt.
Der Bruder des fuldischen Abtes, Heinrich von Merlau, erhält den Anteil am Berstädter Zoll von seinem Schwiegervater Albracht von Fischborn, dessen Tochter Anne er geheiratet hat.
Die Altäre der Kirche sind der Jungfrau Maria, dem hl. Nikolaus und dem hl. Kreuz geweiht.
Am 03. Mai vermachen Johann von Linden und seine Frau Gude dem Kloster Arnsburg umfangreiche Besitzungen in Berstadt. 17 Tage später, den 20. Mai, schenkt besagtes Adelspaar ihren „sedelhob” und andere Güter in Berstadt dem Kloster Arnsburg.
Den 19. Mai hat Jungherr Wigand von Karben ein Grundstück in Berstad inne.
1397 Hermann Schultheiß zu Berstadt.
1401 Wegen seiner Zugehörigkeit zum Besitz derer von Ziegenhain bzw. derer Pfandschaft am Mainzer Besitz wird Berstadt durch den Landgrafen Hermann am 30.11. verbrannt und geschindet, 6 Gefangene werden nach Grünberg verschleppt.
1403 spendet Gerhard von Hüftersheim der Kirche zu Berstadt 6 Achtel Korn von einer Hube Land für ein ewiges Licht.
1406 ist Henne Rode Schultheiß zu Berstadt.
1407 stellt Abt Johann von Fulda für Heinrich von Merlau, seinen Bruder und dessen Frau Anna und Sohn Albrecht, betreffend Berstadt, Crainfeld und Burkhards, Bingenheim und Berstadt, aus, die Hälfte der fuldischen Hälfte am Berstädter Zoll beinhaltend, ausgenommen sind Kirchen, Gottes-, Mann- und Burglehen.
1420 verpfändete der Fuldaer Abt Johannes die andere Hälfte der Fuldischen Mark für 18.000 fl. an das Haus Nassau.
Im Weistum der Mark wird in Bingenheim die Kaisergastung, die Wasser- und Mahlgerechtigkeit festgelegt.
1441 Für dieselben Orte stellen der Ritter Hermann Riedesel, Erbmarschall zu Hessen, bzw. Abt Hermann zu Fulda aus. Hermann Riedesel hatte die Pfandschaft von denen von Fischborn und Merlau übernommen.
1468 erfolgt der gleiche Verkauf durch Abt Reinhard von Fulda an Eberhard von Eppstein am 30.11. auf Wiederkauf für 2.100 rheinische Gulden.
1491 Diesen Zoll zu Berstadt übernimmt Ludwig von Fischborn als Pfandschaft des Kloster Fulda für sich und seine Brüder Walter, Philipp und Daniel.
1497 Der Abt Johann von Fulda stellt aus, betreffend Crainfeld, Burkhards und Berstadt.

Die Landgrafschaft Hessen und ihr Anteil an Berstadt

1437 verkauft das Kloster Fulda die Hälfte seiner Einkünfte in der Fuldischen Mark an das Haus der Landgrafen von Hessen.
1450 vererben die Grafen von Ziegenhain die halbe Fuldische Mark an die Landgrafen von Hessen.
1507 „Joannes Langstruff de Berstat nobilis (Adliger),“ studiert Medizin an der Universität Erfurt.
1521 Luther macht Rast in Berstadt auf seinem Weg nach Worms und hält eine Predigt auf der Treppe vor dem gemeinen Wirtshaus (Ortssage).
1523 Hermann Beltzer ist der urkundlich bekannte Bäcker.
1525 Seyp Gewenner Schultheiß zu Berstadt, sein Sohn Johann ist Propst zu Ilbenstadt.
1530 In Berstadt entsteht eine Lateinschule, die sogar Melanchthon lobt.
1536 Leonhard Busch wird 1. Evangelischer Pfarrer zu Berstadt.
1537 Hans Crafft aus Berstadt, 22 Jahre alt, wird in Mainz wegen eines Mordes an einem fünfeinhalbjährigen Mädchen aus Frauenstein hingerichtet.
1543 Die Lateinschule wird in eine Volksschule umgewandelt.
1545 Die Männerbühne in der Kirche trug diese Jahreszahl.
1546 Philipp Draudt ist der erste bekannte Lehrer in Berstadt.
1559 Aus den Pfründen der Altäre Sanctae Crucis und Beatae Virginis stiftet der Landgraf Philipp der Großmütige zwei Stipendien, welche Studierenden aus der Gemeinde halfen und alle fünf Jahre neu präsentiert wurden.
1562 vermacht Landgraf Philipp von Hessen am 6. April seinem Sohn Ludwig die Fuldische Mark.
1570 Die Grafen von Nassau-Saarbrücken verkaufen ihren Besitz an Hessen-Marburg.
1576 werden die Güter der Familie von Bubenheim in Berstadt durch den Abt von Fulda verliehen.
1577 leben in Berstadt 122 Familien.
1578 Schultheiß Konrad Wiederholdt.
1583 erwirbt Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg die ihm noch fehlende Hälfte der Fuldischen Mark von den Grafen von Nassau-Weilburg.
1601 heißt es über das Pfarrhaus: „was anlangt, die boese und bawfellige Behaussung zu Berstadt“ Roland Krugk, Amtmann zu Berstadt.
1603 werden die Geschosse des Pfarrhauses erneuert.
1604 geht der Besitz des gesamten Ortes an die Linie Hessen-Darmstadt, wo er verbleibt.
1610 Den Schülern der Lateinschule werden 4 Maß Wein zugestanden. Diese Stiftung bleibt bis zum Dreißigjährigen Krieg bestehen.
1612 werden im Rathaus arme Leute beherbergt, die Aufwendungen bezahlt der Kirchenkasten. Berstadt wird von einem großen Brand heimgesucht.
1613 Hans Otto Zeller, Schultheiß. Am 26.02. bricht erneut ein großes Feuer aus, jetzt in der Behausung des Schmieds Johann Schaup. 21 Wohnhäuser werden beschädigt, 22 Scheunen und 20 Stallungen brennen völlig nieder. Aus allen Nachbarorten kommt Hilfe, das Feuer wird selbst in Gießen noch gesehen.

Berstadt im Dreissigjährigen Krieg

1618 wird ein Brunnen im Pfarrhof gegraben.
Johann Diel wird Schultheiß.
1620 werden aus Berstadt 10.108 Reichsthaler erpresst, aber von einem Einwohner, dem Kirchenkollektor Hermann Rüdiger, wird berichtet, dass er die beträchtliche Menge von 60 Ohm Wein = 10.000 Liter besitzt.
1622 Philipp Weigel ist der erste namentlich bekannte Wirt der Gemeinde.
1626 plündert der kaiserliche Oberst Merode die Dörfer Dauernheim und Blofeld, in Echzell, Gettenau und Berstadt hausen Görzenische Truppen und Kroaten.
1628 der Zustand der Kirche wird als baufällig bezeichnet.
1632 Berstadt wird am 4. Juni von einem großen Tross der schwedischen Armee unter Führung von zwei Kapitänen und 100 Knechten heimgesucht.
1634 wird der mächtigste Kirchturmhelm Oberhessens erbaut.
Im Bericht des Hauptmann Cosmus Gall von Gallenstein an Landgraf Georg II. vom 01.10. heißt es über die kaiserlichen Truppen: „sie haben die armen Leut mit unerhörten Plagen und Martern geängstiget, daß ein Stein in der Erden erbarmen möchte, den Schultheissen zu Dauernheim und Berstadt gefangen genommen, geschlagen, gestochen und gehauen und sich hernachher mit vielem Geld losranzionieren lassen..."
1635 ist der Ort von seinen Einwohnern verlassen. Das Kirchenarchiv geht in Teilen verloren.
Es herrscht die Pest.
1636 Cunrad Lanius, *17.01.1613 in Melbach als Sohn des Pfarrers, „der bei der Cron Schweden gedient, bei Nördlingen gefangen,“ kehrt am 11.01.1636 als kaiserlicher „Fendrich unter General Verremount“ aus Tirol zurück, danach Schmiedemeister in Berstadt.
1638 wird in Berstadt ein Wolf von 85 Pfund erlegt.
1640 werden den Berstädter, Echzeller und Bisserer Bauern 400 Schweine aus dem Markwald weggetrieben. Erst auf dem Markt in Herbstein konnte ein Teil der Schweine wieder ausgelöst werden.
1652 wird Hanß Raw aus Berstadt als Hexer hingerichtet.
Johann Diehl stirbt als ältester Schultheiß nach 34 Dienstjahren.
1658 Michael Burckhardt, Schultheiß zu Berstadt.
1662 belehnt der Landgraf Ludwig VI. zu Hessen-Darmstadt die Brüder Ludwig Balthasar und Georg Friedrich zu Weitolshausen gen. Schrautenbach und ihre Vettern mit den ihren Eltern von Langraf Georg III. verliehenen Lehen des weiland Conrad Gropp von Bellersheim zu Gießen, Garbenteich, Inheiden, Berstat, Rückenhausen und Darmstadt.
1669 erhält die Kirche eine Orgel, die im Chor eingebaut wird.
1677 sind im Januar und Februar münsterische Soldaten in Berstadt einquartiert.
Schultheiß Caspar Andreas Kefer.
1682 Georg Philipp Meyer, Schultheiß.
1684 findet eine gründliche Renovierung der Kirche statt.
1685 wird eine neue Männerbühne eingebaut und die Kirche außen geweißt.
1693 kauft der Grund-Schwalheimer Müller Eichelmann den Mainzer Hof.
1697 Eine Kompanie hessisch-darmstädtischer Reiter rückt von Friedberg nach der Fuldischen Mark aus, der Grund ist unbekannt.
1699 verliest der Pfarrer Moritz Christoph Pauli von der Kanzel einen fürstlichen Befehl, „... daß der Sonntag kein Mensch trinken sich soll finden lasen, wie auch unter den Predigten niemand etwas an Bier, Wein ohne vor Kranken aus dem Wirtshause hohlen soll.“
Eine verheerende Brandkatastrophe trifft die Gemeinde Berstadt: „1699 den 16. Novembr. ist nachts um 11 Uhr allhier am Obertor in Peter Emmels Scheuer ein Feuer entstanden, welches von jenseit auf diesseit gekommen und alle Scheuer, so voller Früchte gewesen, verbrand bis hier ans Pfarrhaus, daran schon der Schornstein gebrand, dann aber gelöscht worden. Es sind 17 Scheuer, 3 Häuser, bis 30 Ställ auch 2 Pferd und anderes Vieh verbrand worden.”

Das 18. Jahrhundert

1701 beginnt Pfarrer Schmoll mit der Rubrik Allerhand Notabila im Kirchenbuch, welche u.a. großen Raum dem ortsüblichen Durst widmet.
1703 den 2. Mai wird ein fürstliches Rescript über das Verbot des Branntweinbrennens und Zapfens an Sonntagen veröffentlicht.
Zwischen Pfarrhaus und Gemeindewirtshaus wird eine Holzwand errichtet.
1705 wird der neue Konradsmarkt erstmals gehalten.
1707 sieht sich die Obrigkeit genötigt, „eine fürstliche Ordnung betreffend die Mahlzeiten bei Kindtaufen, Hochzeiten pp herauszugeben,“ da scheinbar und in Berstadt ganz offensichtlich über Gebühr gefeiert wurde. Dies erklärt die Anordnung im Kirchenbuch, dass „Branntweinbrennen und Zapfen auf den Sonntag verbotten.“ Damit ist bewiesen, dass das Verbot von 1703 nichts genutzt hat.
1709 werden aufgrund einer fürstlichen Verordnung alle Einwohner über 60 Jahre von den Frondiensten befreit.
1710: „in diesem Jahr ist die Kirchhofmauer und das Pflaster über dem Kirchhof gemacht worden.“
1713 gipfelt der Versuch des Pfarrers Johann Jacob Schmoll, seinen durstigen Schäfchen die Trinksucht auszutreiben, in dem erneuten Verbot der Kirchweih. Er muss am 27.01. „das fürstliche Edict wegen gäntzlicher Abschaffung der Kirchweih nochmals publizieren."
1714 Johann Nicolaus Holtzapfel ist „Chirurg allhier” bis 1731.
1716 Das Markgericht legt die Markordnung neu fest.
zerstört ein Sturm Kirchen- und Pfarrhausdach. Dieser Schaden wird sofort behoben.
1721 wird die Pfarrscheune erbaut und 1933 abgerissen.
1729 entsteht am 06. Februar morgens um 3 Uhr plötzlich ein Brand in den Scheunen von Dietrich und Lenz. Beide Scheunen werden niedergerissen, um größeren Schaden zu vermeiden.
1737 am 13. März wird ein Verzeichnis der dem Kloster Arnsburg zustehenden Äcker in der Gemarkung Berstadt durch die geschworenen Landscheider Johann Konrad Storck, Johannes Naumann, Johannes Diefenbach und Philipp Eckel aufgestellt.
1738 kapituliert Pfarrer Stockhausen im Kampf gegen das Laster der Trunksucht und lässt sich bekehren. Zum 50. Regierungsjahr des Großherzogs Ernst Ludwig wird am 17.02. ein „Dank-Lob und Jubel-Fest" gehalten, das jedem Einwohner die bescheidene Menge von 2 Maß Freibier zugesteht.
1748 Der ehemalige königlich-preußische Quartiermeister Daniel Wolff lebt wieder in Berstadt. Sein Schwiegersohn ist der Goldschmied Peter Dieffenbach, der 1748 die jüngste Tochter Wolffs, nämlich Charlotte Amalia Wolff, heiratet.
1750 stirbt der Gerichtsschöffe und „gemeine Wirth allhier" Johann Henrich Rullmann im Alter von 51 Jahren.
1759 wird Johann Herkommer als Einsammler des fuldischen Pforten-Zehnts der von Dahlbergischen und von Gemmingischen Erben verpflichtet.
1793 Der „Gemeine Wirt” Rullman muss beim Zug der preußischen Truppen 10 Mann Kavallerie in Quartier nehmen.
1796 kommt es während der Napoleonischen Kriege durch französische Truppen unter General Lefebvre zu Plünderungen.
1799 heiratet der hiesige Schutzjude Abraham Joseph Sarah die eheliche Tochter des aus Florstadt stammenden Schutzjuden Moses.

Das 19. Jahrhundert

1800 die Wasserpest tritt an der Horloff und deren Nebengewässern auf.
1804 versieht Pfarrer Butte seit 8 Jahren seinen Dienst in Berstadt. Dort schreibt er den „Blick in die Hessen-Darmstädter Lande” mit wenig schmeichelhaften Passagen über seine Berstädter Schäfchen.
1810 wird das „Gemeine Wirtsschild" an die Wirte Philipp Winter und Paul Bast versteigert.
1811 Durchbruch des „Schanzengrabens" beim Bau der Straße Friedberg – Hungen. In diesem Zusammenhang wird die Zingelbrücke gebaut.
1813 kauft die Gemeinde Berstadt die großherzogliche Schäferei und die großherzogliche Zehntscheuer. Berstadt bleibt beim Amt Bingenheim. „Am 1. November waren die Russen und Preussen schon hier."
1814 sterben 60 Personen an der Cholera, deshalb wird der Friedhof um die Kirche aufgegeben und in zwei Gärten umgewandelt und der neue Friedhof angelegt.
Die Oberpforte wird abgerissen.
1821 tritt die neue Gemeindeordnung in Kraft. Friedrich Zinn wird der erste gewählte Bürgermeister.
1824 Trockenlegung des fiskalischen Teichs.
Berstadt umfasst 160 Häuser, in denen 813 Einwohner leben.
1826 wird die Schwalheimer Chaussee angelegt.
1832 eröffnet der Gastwirt Georg Meisinger die Wirtschaft „Zur Traube."
1834 Ankauf einer Lehmkaute durch die Gemeinde.
1836 Friedrich Ellenberger wird zum Bürgermeister gewählt.
1837 hat Berstadt 15 jüdischen Einwohner.
1838 erbaute man an der südlichen Seite des neuen Friedhofs eine Mauer.
1839 Louis Reiber wird Pfarrherr und beginnt mit einer ersten Chronik Berstadts.
1840 wird ein neues Pfarrhaus erbaut. Die alte Linde am Tanzhof wird deshalb gefällt.
1842 wurde der Friedhof vergrößert und die 3 anderen Seiten fertig gestellt. Friedrich Ellenberger wird erneut zum Bürgermeister gewählt.
1843 erfolgt der Abbruch des alten Rathauses und das Fällen der alten Linde auf dem Tanzhof.
1845 bricht am 15. Juli ein Brand nach Blitzschlag aus, der die Scheune von Heinrich Ellenberger auf dem Tanzhof trifft und auf die Scheunen des Johann Meisinger und des Färbers Eichelmann übergreift.
1848 Der Färbermeister Christian Eichelmann engagiert sich in der Zeit des Vorparlaments gegen den späteren Paulskirchenabgeordneten Dr. Heldmann.
1849 Für die Kontrolle und Instandhaltung der Be- und Entwässerungsgräben wird erstmals ein Wiesenwärter, Wilhelm Roth, eingestellt.
Johannes Acker, der Sohn des Ortsdieners, ist Soldat im sogenannten badischen Krieg.
Georg Schweitzer wird neuer Bürgermeister.
Mayer Löbs und Joseph Sterns Witwen haben Holzrecht im Marktwald als Witwen von Schutzjuden.
Ein Ortsgericht wird ins Leben gerufen.
1853 wird Berstadt dem Landgericht und Kreis Nidda eingegliedert.
1854 ist die Einwohnerzahl auf 1015 Personen gestiegen.
weist der Oberförster von Gall aus Bingenheim den Berstädter Bürgermeister darauf hin, dass man beim Schlagen (Ablassen des Wassers und Umleiten in sogenannte Schlagbäche) und Fegen (Säubern) der Horloff den jeweiligen Pächter 4 Tage vorher zu informieren habe. Dies gilt besonders für die Müller.
Die Unterpforte wird abgerissen.
1855 leben in Berstadt 972 Einwohner, 272 Familien. Es gibt 189 Häuser.
1856 Die Gemeinde kauft das vom Mollenbecksche Gut von den Erben der Geheimrätin für 76.000 Gulden.
1858 Eine Kirchenvisitation beklagt den „trüben Zustand" der Kirche, worauf die Kirche innen und außen noch in diesem Jahr renoviert wird.
Es entsteht eine Fortbildungsschule unter dem Lehrer Mahlerwein. I
m Dorf gibt es 108 Ackerleute, 92 Gewerbetreibende, 15 Handwerker, 5 Lehrlinge und 45 Dienstboten.
Wilhelm Lind ist Wiesenwärter.
1859 stirbt am 25. Oktober Pfarrer Louis Reiber, der wegen seiner großen Verdienste von der Gemeinde einen kostbaren Grabstein erhält, der noch heute erhalten ist.
1860 kauft die Gemeinde die Güter des Freiherrn Julius von Einsiedel, ehemals Walderdorfsches Gut.
1864 Die Berstädter Burg, deren Ursprünge in der Salierzeit liegen, wird auf Abbruch versteigert.
Am 17. Juni trifft der Blitz die neue Scheune von Heinrich Dieffenbach XI. und tötet zwei Rindviecher.
Aus dem preußisch - österreichischen Krieg kehren alle Berstädter Soldaten wohlbehalten zurück.
Besitzt die fiskalische Mühle ein Johannes Schmidt und seine Frau Anna Katharina, geb. Laubus, von der Berger Mühle zu Eberstadt.
1870 ziehen 16 Berstädter Söhne in den deutsch-französischen Krieg.
1872 leben 24 Juden in Berstadt.
1875 wird am 11. Januar der Kriegerverein gegründet.
1876 pachtet Heinrich Schneider II. das Brauhaus.
1877 bringt die Anschaffung von 14 Straßenlampen die Erleuchtung.
1880 brennen am 31. Mai im Oberdorf die aneinander angrenzenden Scheunen des Flurschützen Peter Schmidt IV., des Bäckers Ludwig Kraft und des Acker- und Handelsmannes Heinrich Alles ab.
1881 Abriss des Brauhauses.
Durch Blitzschlag entstehen Brandschäden bei Heinrich Wolf X.
Der Kriegerverein weiht am 19. Juni seine Vereinsfahne mit großen Festlichkeiten ein.
Das Lotteriespiel in den Berstädter Lokalen, das mehrmals in der Woche stattfindet, wird verboten.
1882 wird die Wirtschaft „Zur Lilie" von Friedrich Hinkel eröffnet.
1886 leben in Berstadt die folgenden jüdischen Einwohner:
Isaak Hecht, Gottschalk Löb, Amalie Loeb, Meier Löbs Witwe, Meier Löb II., Moses Löb (Witwe) Erben, Hermann Rossmann, Gustav Stern, Joseph Stern, Samuel Stern.
1887 Die Zehntscheuer wird seit dieser Zeit als „Herrnscheuer" bezeichnet.
August Wolff I. wird zum Bürgermeister gewählt, nachdem Bürgermeister Weil um seine Entlassung bittet wegen der gegen ihn verübten Beleidigungen in den Jahren von 1882 bis 1887.
1892 Ein Blitz trifft den Kirchturm und zerstört Hahn und Kreuz.
1894 Der Plan einer Zuckerfabrik in Berstadt scheitert.
1896 Der Gesangverein feiert die 50jährige Wiederkehr seiner Fahnenweihe.
August Wolff I. wird als Bürgermeister erneut gewählt.
1897 Die Eisenbahnstrecke Friedberg – Hungen wird am 1. Oktober in Betrieb genommen. Berstadt erhält Bahnanschluss.

Das 20. Jahrhundert

1902 Mit der Feldbereinigung wird begonnen.
1903 wird ein Pumpenbrunnen am Tanzhof aufgestellt.
1904 eröffnet Wilhelm Koch die Gastwirtschaft „Zur Neuen Welt" in der Untergasse 10, heute „Berstädter Hof."
1905 erhalten Theodor Dieffenbach und seine Frau Caroline, geb. Koch aus Wohnbach, eine Schankkonzession für die Gaststätte „Zum Bahnhof."
1906 Die letzten Reste des „Schanzengrabens" verschwinden bei der Feldbereinigung.

Die Ära Kullmann

1907 beginnt mit einer Strafversetzung von Altenschlirf die legendäre Ära des Pfarrers Johann Heinrich Kullmann in Berstadt.
„ist der Weg nach dem Friedhof gepflastert worden und im August war mit Musik die Margarethe Weitert, geb. Alter, von hier die erste, welche zur ewigen Ruhe getragen wurde."
Der Wasserturm wird gebaut.
Es gibt in Berstadt 7 Backstuben.
1908 wird das neue Schulhaus gebaut.
Philipp Bender eröffnet die Wirtschaft "Zum kühlen Grund."
1909 wird eine Ortsbausatzung für Berstadt erlassen.
1910 schlägt der Blitz 4mal in Berstadt ein, aber es entzündet sich nichts.
Berstadt hat 989 Einwohner, davon sind 19 Personen jüdischen Glaubens.
1911 verspürt man am 16. November zwischen 10 und 11 Uhr ein leichtes Erdbeben, das aber keinen Schaden anrichtet.
Es herrscht große Hitze und Trockenheit.
1912 Bürgermeister August Wolff I. feiert sein 25jähriges Dienstjubiläum.
Am 18. Oktober war eine Erinnerungsfeier an die Völkerschlacht bei Leipzig. Ab 12 Uhr wurden alle Glocken gemeinsam geläutet. Abends zog man mit einem Lampionzug in das Feld gegen Utphe. Nach einem Lied des Gesangsvereins hielt Pfarrer Kullmann eine Rede über die Befreiungskriege, brachte Hochrufe auf das Vaterland aus und alle sangen das Deutschlandlied. Unter Musikklängen zog man zum Tanzhof, wo nach einer zweiten Rede Kullmanns eine Eiche gepflanzt wurde. Diesmal wurde in die Hochrufe auch der Großherzog eingeschlossen.
Auf dem Tanzhof werden vier Schweinemärkte abgehalten.
Der Turnverein weiht seine neue Fahne ein.
Berstadt erhält elektrisches Licht.

Der Erste Weltkrieg

1914 verhaftet Pfarrer Kullmann bei Kriegsbeginn einen durchfahrenden Autofahrer als vermeintlichen englischen Spion, was ihm eine Anzeige wegen Nötigung und Freiheitsberaubung einbringt.
August Wolff I. wird wieder zum Bürgermeister gewählt.
158 Berstädter ziehen in den 1. Weltkrieg.
1915 hat Berstadt 989 Einwohner.
1917 Gründung der Bezugs- und Absatzgenossenschaft.
1918 Der kleine Ort hat im Krieg einen hohen Blutzoll bezahlt: 32 Männer fallen.

Die Zeit der Weimarer Republik

1919 Am 19.01. und 26.01. finden die Wahlen zur Nationalversammlung bzw. zur hessischen Volkskammer statt.
Pfarrer Kullmann bedauert zutiefst, dass bei beiden Wahlen die MSPD die Mehrheit gewann.
1920 entsteht am 02. Oktober ein Brand im Nebenbau des Landwirts Heinrich Neumann.
1921 wird der Radfahrverein „Edelweiß" gegründet.
1922 wird die Spar- und Leihkasse gegründet.
Im Gasthaus Koch schlägt die Geburtsstunde des Sportvereins „Schwarz-Weiß."
Philipp Wolf III. eröffnet in der Butzbacher Straße eine Gastwirtschaft.
1923 erfolgt am 29. Juli die Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem Tanzhof, dessen Bau im Jahr zuvor unter der Regie des Pfarrers begonnen wurde.
1924 feiert am 21. Juni der Kriegerverein sein 50jähriges Jubiläum.
1925 Der Außenputz an der Kirche wird erneuert.
Nach einem siebenwöchigen Wahlkampf gegen seine Cousin Rudolf erringt Reinhold Alter das Bürgermeisteramt.
1927 feiert Johannes Horn III. sein 25jähriges Dienstjubiläum als Gemeinderechner und der Kriegerverein sein 50jähriges Jubiläum am 21. Juni.
1931 schlägt der Blitz am 25. August im Unterdorf in die Scheunen von Johann Östreich V. und Karl Schöhr ein. Das Feuer greift auf die angrenzende Scheune von Friedrich Emmel über.
1932 wird die „Reichskrone" geschlossen.

Nazizeit und Krieg

1933 Wegen der Umbenennung des Tanzhofes in „Adolf-Hitler-Platz” kommt es zum endgültigen Bruch Pfarrer Kullmanns mit den Nazis.
Abbruch der Pfarrscheune.
Im Dorf leben 13 Personen jüdischen Glaubens.
1934 Einbau einer Heizung in die Kirche.
Am 31.10. hält Kullmann einen Bekenntnisgottesdienst, in dem er die Bekenntnisschrift der ev. Kirche von Berlin-Dahlem verliest. Kullmann hatte bereits am 20.08. des Jahres um seine Versetzung in den Ruhestand ersucht, was ihm drei Tage später gewährt wurde. Aber noch am 26.08. ermahnt ihn der Nazi-Landesbischof: „Seitens der Kreisleitung der NSDAP in Büdingen wird gegen Sie Klage geführt, daß Sie nicht mit dem Deutschen Gruß grüßten, daß Sie den Nationalsozialismus in der Schule nicht förderten und daß Sie bei der Gedächtnisfeier für den Reichspräsidenten von Hindenburg des Führers mit keinem Wort gedacht hätten."
1935 Pfarrer Kullmann betätigt sich als Hobbyarchäologe, lässt u. a. das Kirchenchor ausschachten bis in eine Tiefe von 2,40 m, wobei er zwar allerhand findet, aber auch manches zerstört, was ihm eine Rüge des Landesdenkmalpflegers einbringt, die er aber zurückweist. Der „Berstädter Löwe“, Rest eines romanischen Taufbeckens aus der Stauferzeit, wird bei Erdarbeiten an der abgebrochenen Scheune gefunden.
1936 sind 53 Gewerbetreibende registriert:
3 Bäcker, 2 Schmiede, 2 Schreiner, 9 Damenschneider, 1 Küfer, 5 Friseure, 1 Elektriker, 2 Weißbinder, 3 Sattler, 3 Maurer, 2 Metzger, 4 Herrenschneider, 3 Wagner, 3 Zimmerleute, 3 Spengler, 4 Schuster, 2 Fahrzeugmechaniker und 1 Schlosser
1940 feiert der Rohrmeister Heinrich Philipp Kaiser sein 40jähriges Dienstjubiläum.
1941 wird die Gaststätte „Zum kühlen Grund“ geschlossen.
1944 wird der Kriegerverein aufgelöst.
1945 rücken im April amerikanische Soldaten ein. Wilhelm Storck I. wird als provisorischer Bürgermeister eingesetzt.
Aus der Gemeinde lassen 43 Männer ihr Leben im Krieg.

Neuanfang: Leben in der Bundesrepublik

1946 Die ersten Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland treffen in Berstadt ein. Die Einwohnerzahl steigt auf 1450 Personen.
Friedrich Acker wird Bürgermeister.
Turn- und Sportverein schließen sich zum „Kultur- und Sportverein" [KSV] zusammen.
1948 wird Friedrich Wolf I. zum Bürgermeister gewählt.
1950 scheiden die Turner aus dem KSV aus und bilden einen selbständigen Verein.
Die Wirtschaft „Zur Traube" schließt.
Der Kirchturm wird umfassend renoviert.
1951 Das Kirchengestühl wird erneuert.
1952 wird das Baugebiet „Am Sportfeld" erschlossen.
Erwin Rau heißt der neue Bürgermeister.
Eine Gedenktafel für die Gefallenen des 2. Weltkrieges wird in der Kirche aufgestellt.
1953 nimmt die „Kreuzquelle" ihren Betrieb auf.
1954 Die Obergasse erhält eine Teerdecke, die Bahnhofstraße eine Kanalisation bis zum Ortsrand, und die Straße wird neu hergerichtet.
Der Gesangverein "Eintracht 1844" feiert sein 110jähriges Bestehen in den Dorfwiesen.
1955 Gauturnfest in Berstadt.
Die Gaststätte „Zur Lilie" wird geschlossen.
1956 Die alte Orgel wird aus dem Chorraum entfernt und die neue Orgel auf die Empore gestellt.
1957 öffnet das Wirtshaus „Zur Brücke" unter Hugo Groth seine Pforten, vormals „Bremerhaven“, Inhaber: Fritz Seipp.
1958 Die Wirtschaft „Dorfschänke" wird vom Landwirt Artur Wolf eröffnet, schließt aber bereits im Frühjahr 1960 wieder.
1959 wird die Sportanlage an der Oberpforte eingeweiht.
Außenanstrich der Kirche.
1960 eröffnet Horst Diehlmann eine Gastwirtschaft in der Licher Straße 1.
1961 brennt ein mit Benzin beladener Tanklastwagen der US-Armee in der Licher Straße aus.
Willi Schmidt wird Bürgermeister und behält das Amt bis zur Eingemeindung 1971.
1962 entzündet sich Heu in der Scheuer des Landwirts Richard Dieffenbach am 25. Juni und löst einen Brand aus. Die Kirche erhält eine neue Orgel.
1964 eröffnet Heinrich Seipp die Gaststätte „Zur goldenen Wetterau" in der Brückenstraße 8.
Einbau einer neuen Ölwarmluftheizung, bei Isolierungsmaßnahmen wurde die Kirche bis in eine Tiefe von bis zu 2,00 m unterfangen.
1965 Der Verkehr auf der Bahnstrecke Friedberg - Hungen wird an Sonntagen eingestellt.
1966 werden Waschgasse, Erbsengasse und Bäckergasse mit einer Teerdecke versehen.
Gauspielmannstreffen des Turngaues Wetterau-Vogelsberg anlässlich des 60jährigen Bestehens des TV 06.
1967 stellt die „Kreuzquelle" die Förderung ein.
In der Gaststätte „Zur Neuen Welt“ wird am 10. März der Karnevalsclub „Die Dorfspatzen“ gegründet.
Am 01. Mai muss ein Brand im Markwald im Distrikt „Erleneck" gelöscht werden.
1968 brennen die Scheunen von Willi Storck und Horst Diehlmann in der Licher Straße ab.
Am 21. April bricht in der Scheune des Land- und Gastwirts Albrecht Koch ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitet. Das angrenzende Wohnhaus der Familie Adolf Müller in der Bäckergasse und Scheune und Stallungen der Hofreite von Auguste Rau werden ein Opfer der Flammen.
Rechtzeitig entdeckt und gelöscht wird dagegen am 08. Mai ein Brandherd in der Scheune des Landwirts Albert Nagel.
Die Wirtschaft Philipp Wolf III. schließt.
Das Baugebiet Beundestraße und Gartenstraße (heute: Kohlhäuser Straße) wird begonnen.
Der ZOV errichtet im Markwald den Hochbehälter „Wannkopf“ mit 7.000 m³ Fassungsvermögen.
1970 wird der Zwiebelzuchtverein in der Gaststätte „Zum Bahnhof" gegründet.
Auf dem Friedhof wird eine Leichenhalle errichtet. Das Kriegerdenkmal des 1. Weltkrieges auf dem Tanzhof wird abgebaut und in die südliche Wand der Leichenhalle eingefügt.
1971 Das Pfarrhaus wird grundlegend renoviert.
Verliert die Gemeinde Berstadt ihre Selbständigkeit, aber nicht ihren eigenständigen Charakter. Am 31.12. wird sie der Großgemeinde Wölfersheim angegliedert. Berstadt hat damals 1.313 Einwohner.
Die Scheune des Landwirts Richard Dieffenbach IV. in der Oberpforte wird ein Raub der Flammen.
1972 Außenrenovierung der Kirche
Umbenennung der Straßen:
Hauptstraße = Licher Straße
Gartenstraße = Kohlhäuser Straße
Neue Straße = Am Sportfeld
Obergasse = Oberpforte
Bahnhofstraße = Butzbacher Straße
Erbsengasse = Zur Beunde.
1973 wurden Kirchhof und Pfarrgarten neugestaltet. Die Wegeführung und Bepflanzung wurde grundlegend geändert.
1974 Das Sägewerk des Zimmermanns Willi Wolf in der Oberpforte fällt den Flammen am 13. September zum Opfer.
An der Berstädter Kirmes, am 20. Oktober, brennt das Haus der Familie Bazzone in der Oberpforte.
Die Gaststätte „Zur goldenen Wetterau" wird geschlossen.
Es wird am 12. April in der Gaststätte „Zum Bahnhof“ der „Schläferclub“ gegründet.
1975 die Volksbank Berstadt erwirbt das Rathaus und baut es zum Bankgebäude um.
Die Gaststätte „Mehrzweckhalle" wird eröffnet, die Halle eingeweiht.
Der Spielmanns- und Musikzug des TV 06 ist 25 Jahre alt.
1978 zerstört ein Blitz die neue Kirchenuhr.
Innenrenovierung der Kirche, der Chorraum wird betoniert und gedämmt, dabei wird mittelalterliche Bemalung (Weihezeichen) entdeckt.
1980 feiert der Zwiebelzuchtverein sein 10jähriges Vereinsjubiläum im Saal Völbel.
1981 Der Turnverein TV 06 wird 75 Jahre alt.
Der Zugverkehr wird jetzt an Sonntagen eingestellt.
1982 Anbringung eines Blitzschutzes an Kirchturm und Kirchendach.
1984 am 05. Februar brennt es in der Fensterfabrik Storck.
Eine Feldscheune fällt den Flammen am 23. März zum Opfer.
Ein Brand in der Schreinerei Storck verursacht am 04. September einen Schaden in Höhe von 500.000 DM.
1985 Die bürgerliche Gemeinde löst ihre Baupflicht an der Kirche ab.
Der Ortsteil Berstadt wird als Förderschwerpunkt im Rahmen der Dorfentwicklung anerkannt.
Im Industriegebiet eröffnet als erster Gewerbebetrieb der Fachmarkt Isterling.
1986 wird mit dem Bau der Umgehungsstraße begonnen.
Berstadts ältestes Fachwerkhaus, erbaut 1480, wird restauriert.
Das Bahnhofsgebäude wird an Privatleute verkauft.
1987 feiert die FFW Berstadt das 50jährige Bestehen.
Das alte Feuerwehrgerätehaus auf dem Tanzhof wird abgerissen und macht dem Neubau der Volksbank Platz.
1988 am 05. Oktober brennt das Vereinsheim des Hundesportvereins nieder.
1990 Auf dem Tanzhof findet die Feier zum 20jährigen Jubiläum des Zwiebelzuchtvereins statt.
Die Dorfentwicklung wird abgeschlossen. Am 25. August findet die Einweihungsfeier in Verbindung mit dem 1. Berstädter Dorffest auf dem Tanzhof statt.
Der Orkan „Wiebke“ richtet im Markwald große Schäden an.
1991 Ein Geräteschuppen brennt am 20. Oktober in einem Garten in der Mühlgasse nieder.
1992 Der Kirchturm wird umfassend renoviert.
Dachstuhlbrand in der Kohlhäuser Straße am 07. Januar. Es entsteht ein Sachschaden in Höhe von 250.000 DM.
Am 10. März brennt eine Kellerwohnung ebenfalls in der Kohlhäuser Straße.
Der Arbeitskreis Dorfentwicklung wird gegründet.
70jähriges Vereinsjubiläum des KSV Berstadt.
1993 findet auf dem Tanzhof das 2. Dorffest statt.
Der Anbau der Mehrzweckhalle, genannt „Glaspalast,“ wird eingeweiht.
1994 feiert der Gesangverein Eintracht sein 150jähriges Jubiläum.
Joachim Arnold erhält bei der Bürgermeisterwahl am 23. Januar 464 von 692 abgegebenen Stimmen.
Ein Großbrand in der Werkstatt des Autohauses Zimmermann in der Brückenstraße am 12. Juli verursacht einen Sachschaden von ca. eine Million DM.
1995 findet am 19./20. August das 3. Dorffest statt.
Die Gemeinde saniert die alte Friedhofsmauer um die Kirche für 35.000 DM.
1996 wird vom TV 06 der 90. Geburtstag gefeiert.
Der Zwiebelzuchtverein begeht das 25jährige Bestehen in der Mehrzweckhalle.
Der Brunnen auf dem Zingelplatz wird installiert. Der Arbeitskreis Dorfentwicklung feiert die Einweihung mit einem Fest.
1997 begeht der Kultur- und Sportverein Berstadt, KSV 1922, das 75jährige Vereinsjubiläum.
Die Bahnstrecke Friedberg - Hungen besteht 100 Jahre.
Am 14. September veranstaltet der Arbeitskreis Dorfentwicklung erstmals einen „Tag des offenen Denkmals" mit dem Thema: Türme. Es wird durch Wasserturm und Kirchturm geführt.
Das Postamt wird geschlossen.
Das Baugebiet „Holdergärten" wird eingeweiht.
1998 veranstaltet der Arbeitskreis Dorfentwicklung eine archäologische Führung durch die Berstädter Gemarkung und den Markwald unter der Leitung von Dr. Nicole Boenke.
Der Arbeitskreis Dorfentwicklung saniert den „Heiligenstock."
Am 05./06. September findet das 4. Dorffest statt, an dem sich der Arbeitskreis Dorfentwicklung mit einer Ausstellung beteiligt.
Am 30.10. schließt die Kultkneipe der nördlichen Wetterau „ZUR PAULA", Inhaberin: Martina Hahn.
Ein Feuerteufel aus Bellersheim legt innerhalb einer Woche drei Brände.
Berstadt hat 1.536 Einwohner.
1999 Im Februar erfolgt der erste Spatenstich im Wohngebiet „Am Teich."
Fred Hruschka beendet die älteste Berstädter Wirtshaustradition mit der Aufgabe des „Löwen.”
Die Bürgermeisterwahl vom 13. Juni bringt dem bisherigen Bürgermeister Joachim Arnold in Berstadt 526 von 557 gültigen Stimmen ein.
Am 12. September öffnen sich die Tore des „Mainzer Hofes“ und der ehemaligen Scheune des Goldschmieds Philipp Dieffenbach zum „Tag des offenen Denkmals,“ den der AK Dorfentwicklung zum 2. Mal veranstaltet.
2000 Die Musikabteilung des Turnvereins feiert am 18.06. das 50jährige Bestehen.
Im Juli erfolgt der Rückbau der Butzbacher Straße.
Der Arbeitskreis Dorfentwicklung veranstaltet am 10.09. zum dritten Mal den „Tag des offenen Denkmals“ unter dem Motto: Alte Bauten - Neue Chancen.
Der Zwiebelzuchtverein feiert am 30.09. das 30jährige Bestehen mit einem Fest in der Mehrzweckhalle.
Die „Kreuzquelle“ plant den Betrieb wiederaufzunehmen.
Der Arbeitskreis Dorfentwicklung weiht am 04.11. sein Domizil Wasserturm mit einem Dokumentationszentrum und Volkskundemuseum ein.
Die Postagentur beim Fachmarkt Isterling wird am 09.12. geschlossen und in die Niddaer Straße 1 verlegt.
2001 Bei der Kommunalwahl am 18. März erhalten die Parteien in Berstadt folgenden Stimmanteil: SPD 52,1%, CDU 18,2%, FWG 16,6%, NPD 9,0% und Grüne 4,1%.
Das einzige bisher noch im Ortskern verbliebene Lebensmittelgeschäft EDEKA in der Brückenstraße 7 schließt am 30. März.
Die KREUZQUELLE beginnt im Rahmen einer festlichen Veranstaltung am 6. April nach 34jähriger Pause wieder mit der Abfüllung und dem Vertrieb von Mineralwasser unter dem Namen FONTANA.
Berstadt hat am 30. Juni 1712 Einwohner.
Auf dem Tanzhof findet am 11./12. August das 5. Dorffest statt.
Mit der Umgestaltung des Kirchenvorplatzes am Westportal wird am 18. August begonnen.
Am 30. September schließt nach über 40 Jahren der Landgasthof "Zur Dorfschänke“, Inh. Horst Diehlmann, Brückenstraße 1. Es gibt in Berstadt jetzt noch drei Gasthäuser.
Berstadts ältestes Fachwerkhaus, ein Ständerbau aus dem Jahre 1464, wird im Oktober in der Oberpforte 15 entdeckt und später abgerissen.
2002 Der Kultur- und Sportverein (KSV) begeht am 10./11. August sein 80jähriges Vereinsjubiläum.
Der Arbeitskreis Dorfentwicklung besteht 10 Jahre.
Bei der Wahl zum Deutschen Bundestag am 22. September erhalten die Parteien in Berstadt folgenden Stimmenanteil:
 SPD 44,65 %
 CDU 30,21
Grüne 7, 35 %
FDP 11,50 % 
NPD 2,27 %
Sonstige 4,0 %
2003 Der Dorfbrunnen auf dem Zingelplatz wird 100 Jahre alt.
Auf der Teilstrecke zwischen Wölfersheim und Hungen wird am 4. April der Zugverkehr eingestellt. Berstadt hat keinen Bahnanschluss mehr, Züge verkehren jetzt nur noch von Friedberg bis Wölfersheim.
Das von der Vereinsgemeinschaft veranstaltete 6. Dorffest findet am 23./24. August auf dem Tanzhof statt.
Die Umgestaltung des Kirchenvorplatzes am Westportal wird im Juni abgeschlossen. Die Einweihung findet am 14. September im Rahmen des Tages des offenen Denkmals statt, den der Arbeitskreis Dorfentwicklung zum vierten Male veranstaltet.
2004 Das Industrie- und Gewerbegebiet wird an das Ferngasnetz angeschlossen.
Im Juni beginnt die Fa. Mahle–Ventiltrieb aus Stuttgart mit dem Bau ihres neuen Produktionswerkes in Berstadt. Das Werk entsteht auf einem ca. 59.000 m² großem Areal, insgesamt 16.500 m² werden bebaut, was einer Größe von drei Fußballfeldern entspricht.
Der Gesangverein „Eintracht“ feiert sein 160jähriges Jubiläum.
Am 30. Juni hat Berstadt 1.720 Einwohner.
2005 Die ev. Kirchengemeinde begeht am 5. Juni die 750-Jahrfeier. 1255 wechselte die Kirche aus fuldischem in Mainzer Besitz.
Die Berstädter Postagentur in der Niddaer Straße 1 wird am 31. Juli geschlossen.
Eugen Rieß und Willy Roth veröffentlichen nach nahezu zehnjähriger Arbeit eine umfassende Geschichte Berstadts in zwei Bänden mit 1.100 Seiten. Herausgeber sind der Arbeitskreis Dorfentwicklung Berstadt, die Gemeinde Wölfersheim und die ev. Kirchengemeinde Berstadt.
Bei den Bürgermeisterwahlen vom 4 September erhielt J. Arnold bei der Wiederwahl zu seiner dritten Amtszeit 91 % in Berstadt, seinem besten Ergebnis in der Großgemeinde.
Butzbacher Straße, Oberpforte, Licher Straße mit Tanzhof werden im Herbst an das Ferngasnetz angeschlossen.
Im Dezember erfolgt der Baubeginn für den Fuß- und Radweg von der Bürckenstraße in das Industrie- und Gewerbegebiet.
Mitte Dezember erfolgt der erste Spatenstich für den Edeka-Einkaufsmarkt mit 1.850 m² Verkaufsfläche im Industrie- und Gewerbegebiet.
2006 Der Turnverein TV 06 feiert sein 100jähriges Jubiläum. Am 30.08. wird im Industrie- und Gewerbegebiet ein Edeka-Markt mit 1.900 m² Verkaufsfläche eröffnet. Das entspricht der 3fachen Grundfläche der ev. Kirche Wölfersheim.
Im Neubaugebiet „Über den Holdergärten“ wird Anfang September mit dem 2. Bauabschnitt begonnen. Am 20. September wird bei Erdarbeiten ein Gräberfeld aus der Merowingerzeit entdeckt. Die ersten Grabungsergebnisse werden vom Kreisarchäologen und dem Bürgermeister einem interessierten Publikum vorgestellt.
2007 Die Grabungen im merowingerzeitlichen Gräberfeld dauern bis in den Oktober. Dabei werden rund 450 Gräber gefunden. Am südlichen Rand des Gräberfeldes stößt man auch auf keltische Siedlungsreste.
Im Dorf geistert die Mär von einem Merowingermuseum gegenüber der Kirche.
2008 „Wir sind Landrat!“ Nach 14jähriger Amtszeit wird in einer Stichwahl am 10. Februar der Wölfersheimer Bürgermeister J. Arnold, mit 50,5 % der Stimmen denkbar knapp in einer Stichwahl zum Landrat des Wetteraukreises gewählt. In der Großgemeinde erhält Arnold 78,2% der Stimmen, im OT Berstadt 80,1 %.
Der Wölfersheimer Rouven Kötter wird als Nachfolger ins Amt des Bürgermeisters gewählt, der designierte Landrat tritt erst im Juli sein neues Amt an. Mitbewerber um das Bürgermeisteramt war der Berstädter Burkhard Käs (FWG).
Bei dem Wettbewerb des hessischen Fernsehens "Dolles Dorf" wird Berstadt zweiter Sieger.

Der Bauwagen feiert sein 15 jähriges Bestehen.

Der AKD präsentiert 100 Jahre Volksschule Berstadt